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01. März 2020 - Rechterfeld

Weihbischof Theising zu Gast beim Einkehrtag der Schützen in Rechterfeld

Die beginnende Fastenzeit sei eine gute Zeit, um in sich zu gehen. „Wir müssen uns immer wieder fragen: Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um, wie gehen wir mit der Wahrheit um?“ Es gehe nicht darum, als perfekter Mensch zu leben, sondern darum, sich seiner Situation bewusst zu werden und mit Gott ins Reine zu kommen.


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Weihbischof Wilfried Theising sprach beim den Schützen über den Synodalen Weg. Links neben ihm Schützenpräses Pfr. Martin Knipper, rechts neben ihm Landesbezirksbundesmeister Walter Högemann. Foto: Heuer

Beim anschließenden Frühstück nutzte Theising die Gelegenheit, seine Position zum jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe darzulegen. Er sei traurig über das Urteil, sagte er, denn das Leben sei nicht verfügbar. Auch das eigene nicht. „Was wird das auf Dauer für eine Gesellschaft, wenn wir für die Alten und Kranken keinen Platz mehr haben?“. Er erinnerte an Kardinal von Galen, der sich dagegen ausgesprochen habe, das Leben berechnen zu lassen. Das Urteil müsse natürlich akzeptiert werden, sagte Theising. „Doch wir Christen müssen Anwalt für das Leben sein und uns um alte, kranke und demente Mitmenschen kümmern.“

Auf Bitten von Walter Högemann, Landesbezirksbundesmeister aus Vahren, erläuterte er auch Hintergründe zum sogenannten Synodalen Weg. Seinen Ursprung habe diese Idee in den vor zehn Jahren bekannt geworden Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche. Als Reaktion auf die 2018 erschienene Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz hätten die Deutschen Bischöfe im März 2019 mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschlossen, in einem zweijährigen Beratungsprozess - dem Synodalen Weg - vier Themen zu besprechen: Machtmissbrauch, Sexualmoral, priesterliche Lebensformen und die Stellung der Frau in der Kirche. Die erste Sitzung der Vollversammlung in Frankfurt, der er als einziger Vertreter des Oldenburger Landes angehöre, sei ein sehr positiver und offener Auftakt gewesen. Der Ablauf der Versammlung habe sichergestellt, dass viele interessante Diskussionen und Gespräche entstanden und sich alle Anwesenden auf Augenhöhe begegnet seien. Keiner könne sagen, was am Ende dabei herauskommt, meinte Theising. „Wir haben aber einen großen Bedarf an Veränderungen in der Kirche. Wir müssen uns verändern, sonst verlieren die Menschen das Vertrauen in uns,“ machte er klar.

Dabei hätten Christen der Gesellschaft enorm viel zu bieten, sagte der Weihbischof. Die Schützen lobte er ausdrücklich als wichtigen Motor der Gesellschaft. Seitens des Publikums bekam er viel Applaus für seine Ausführungen. Es tue gut, dass er so offen und ehrlich über alles gesprochen habe, hieß es.

Text & Fotos: Ludger Heuer-BMO